Satirepatzer: Mit Spahn-Satire macht man alles richtig
Verehrte Freunde der gelungenen Satire,
nachdem die Satirebehörde zuletzt zwei Satirekritiken veröffentlichte und jeweils eine Rüge aussprechen musste, kann sie nun freudig verkünden: Es gibt auch gelungene Satire in der deutschsprachigen Abteilung des sogenannten Internetzes. Im Folgenden spricht die Satirebehörde der Satirewebsite „www.satirepatzer.de“ ein Lob aus.
Grundlage sind mehrere Beiträge („Ungeborener klagt gegen Abtreibung!“ und „Endlich: Lockerungen für Verstorbene!“) auf der Internetzseite. Lob gibt es vor allem für den jüngst erschienenen Artikel „Spahn verspricht: Delta-Welle erst nach der Bundestagswahl!“ vom 30. Juni 2021.
Der Inhalt
In dem Beitrag wird die Delta-Variante und die sogenannte „vierte Welle“ aufgegriffen, nicht zu verwechseln mit Julis „perfekter Welle“.
Anmerkung: Die Satirebehörde haftet nicht für kurzzeitig akute Ohrwürmer.
Der Beitrag bringt eine mögliche vierte Welle mit dem aufziehenden Bundestagswahlkampf in Verbindung. Es wird Jens „Teilzeit-Gesundheitsminister und Masken-an-Menschen-mit-Behinderung-Verscherbelnder“ Spahn zitiert:
„Eine vierte Welle wäre jetzt wirklich der falsche Zeitpunkt. Wir haben uns im Corona-Kabinett darauf geeinigt, die vierte Welle auf die Zeit nach dem Wahlkampf zu verschieben.“
Im Hinblick auf die Politisierung der Corona-Lage stuft die Satirebehörde dieses Zitat als lustig, aber auch gefährlich realitätsnah ein. Nach § 1 Absatz 2 SatGB wurde allerdings alles richtig gemacht.
Ein schöner Wink mit dem Zaunpfahl ist außerdem der Verweis auf die an der Delta-Variante erkrankten Geimpften im Brexit-Land, während in Deutschland selbst die Aluhut-Träger kerngesund bleiben. Die Satirebehörde ist an dieser Stelle genauso verwundert. Vielleicht wirkt die Delta-Variante besser mit Earl Grey als mit Beck’s Bier. Aber warten wir ab.
Ebenfalls nicht unerwähnt sollte der Witz über Saarländer bleiben. Denn es ist Saarland.
Erneute Anmerkung: Sofern Sie Saarländer sind und Witze über Ihr Dorf Sie nicht amüsieren, empfiehlt die Satirebehörde, Ihnen umzuziehen.
Zum Schluss wird auf den Wunsch nach dem nächsten Lockdown angespielt, weil Spahn bis zur Bundestagswahl nur noch Lockerungen verspricht. Auch an dieser Stelle kann die Satirebehörde guten Gewissens behaupten, dass alle Kriterien guter Satire, wie sie in § 1 Absatz 6 SatGB geschrieben stehen, erfüllt werden.
Die Bewertung
Das zur Bewertung vorliegende Satire-Erzeugnis (Satirepatzer, 30. Juni 2021: „Spahn verspricht: Delta-Welle erst nach der Bundestagswahl!“) wird – wie im § 4 Absatz 4 SatGB festgelegt – auf folgende Kriterien geprüft:
Humor: Die Sachbearbeiter der Satirebehörde fanden das vorliegende Satire-Erzeugnis in weiten Teilen lustig, wenngleich manche Formulierungen etwas abgedroschen wirken, beispielsweise „Ach Menno“. Hierauf könnte in Zukunft getrost verzichtet werden, lautet der Ratschlag der Satirebehörde.
Originalität: Nach einer kurzen, aber dennoch akribischen Suche via Suchmaschine „Google“ fanden die Sachbearbeiter keinen Hinweis auf einen möglichen Verstoß gegen den Punkt der Originalität. Das vorliegende Satire-Erzeugnis scheint originell zu sein, was sich offensichtlich positiv auf die Bewertung auswirkt.
Absicht: In diesem vielfältigen Satire-Erzeugnis sind mehrere Absichten erkennbar. Eine ist Kritik an Jens Spahn als Bundesteilzeit-Gesundheitsminister. Dies ist wenig überraschend, aber immer sinnvoll. Außerdem werden vom Satirepatzer der aufziehende Wahlkampf und die Politisierung der Corona-Lage kritisiert. Darüber hinaus finden auch die Delta-Variante und – noch viel wichtiger – Saarland in diesem Stück Erwähnung. Der Punkt gilt demnach als übererfüllt.
Das Fazit
Die Satirebehörde spricht Satirepatzer ein Lob aus. Der vorliegende Beitrag erfüllt alle Kriterien guter Satire und weist besonders in wenigen witzigen Worten auf einige Missstände hin. Mit Spahn-Satire macht man aber auch nur selten etwas falsch.
Es gibt allerdings auch Verbesserungsbedarf: Die exakte satirische Form ist in den Beiträgen auf Satirepatzer nicht immer eindeutig zu erfassen – wie auch in dem vorliegenden Satire-Erzeugnis. So liest sich das Stück in Teilen als journalistischer Nachrichtentext, aber auch als Erzähltext aus der Ich- beziehungsweise Wir-Form.
Im tiefsten Entsetzen,
Ihre Sachbearbeiter der Satirebehörde