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CDU/CSU: Waschechte Satiriker gibt es nur mit der Union

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Wertgeschätzte Wähler,

kurz vor der Bundestagswahl möchte die Satirebehörde die großen Parteien genauer unter die Lupe nehmen. Klimaschutz, Corona-Politik, Steuerpläne – das interessiert die Medien; die Satirebehörde will hingegen wissen: Wie viel Satire können die Parteien?

Dafür schauen wir tief in das Wahlprogramm der jeweiligen Parteien. Darüber hinaus analysiert die Bundesanstalt für die landesweit öffentliche Digitalsatire (BlöD) die sozialen Netzwerke lautstarker Politiker, die den Satirespiegel der entsprechenden Partei wirksam beeinflussen.

Die satirischste Partei erhält vor der Bundestagswahl das Satiresiegel der Satirebehörde. Und wer weiß: Vielleicht entscheidet dieses Siegel letztendlich über das Wahlergebnis. In diesem Wahlkampf ist ja so ziemlich alles möglich.

CDU/CSU

Wie schon im Satiretest der SPD angedeutet, verfolgt die Union vor allem eins: Stagnation. Man kann es ihr wohl kaum verübeln, schließlich regiert sie seit 16 Jahren pausenlos und frei nach dem Motto „Halt Stopp! Das bleibt alles so, wie’s hier ist“. Daher lautet auch das inoffizielle Wahlprogramm der CDU/CSU: Vergangenheitsprogramm!

Deshalb schauen wir erst gar nicht ins Wahlprogramm hinein, sondern beschäftigten uns mit den Satirekünstlern der Union. Denn anders als ihr Wahlprogramm erfinden sich CDU- und CSU-Politiker immer wieder neu.

Armin Laschet

Als Wunschkind einer fürsorglichen Menschenmutter und eines wohlgefälligen Zwergs bewies Armin Laschet frühzeitig sein satirisches Talent. In Aachen ist er vor allem noch als Würfel-Armin bekannt. Hintergrund: Nach der sympathischen Satire-Aktion „Ups! Ich habe wohl eure Klausuren verloren“ entschied sich Würfel-Armin dazu, die Studenten an der Hochschule blind zu benoten.

Aber auch in den vergangenen Monaten präsentierte sich Würfel-Armin von seiner satirischsten Seite. Beispielsweise stolzierte er in Gummistiefeln durch Flutkatastrophen-Gebiete mit einer angespannten Mine, nur um einige Zeit später während eines Interviews im Hintergrund über einen Beitrag der Satirebehörde herzhaft zu lachen. Zumindest nehmen wir das an.

Unser Favorit ereignete sich jedoch erst vor wenigen Tagen. Im Interview zwischen Würfel-Armin und zwei „Kinderreportern“ kam die Frage auf, ob er aufhören wolle, zu rauchen. Der CDU-Kanzlerkandidat dachte kurz an seine satirische Ausbildung zurück und antwortete dann prompt: „Ich rauche nicht auf Lunge.“

Nicht zuletzt brillierte Würfel-Armin auch während des Treffens mit Tesla-Chef Elon Musk. Der CDU-Satiriker fragte den führenden Unternehmer für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge nach dem Autoantrieb der Zukunft und warf mit einer Leichtigkeit Wasserstoff ins Rennen. Selbstredend ertönte aus Herr Musks Mund zunächst nur Gelächter. Würfel-Armins Satire funktioniert also auch international.

Markus Söder

Für viele Bürger Deutschlands sowie Bayerns ist er weiterhin als „Spitzenkandidat der Herzen“ bekannt. Man erhofft sogar, mit dem sogenannten „Söder-Köder“ die Wahl doch noch zu gewinnen. Alles egal, schließlich geht es in erster Linie um Satire und die kann Söder allemal.

So stichelt er nicht selten gegen seine Nemesis Würfel-Armin in diversen sozialen Netzwerken. Das ist auch dem Satiriker Fabian Köster aufgefallen. Unser Highlight:

Ein aktuelles Beispiel für Söders Satire-Kompetenz ist der Vorschlag, am Wahltag allen Verwandten und Bekannten, die nicht die CSU wählen, zu sagen, die Wahl sei erst eine Woche später. Da soll einer mal sagen, in Bayern verstehe man keinen Humor.

Die Satirebehörde kann Herrn Söders Social-Media-Konten wärmstens empfehlen. Seine neue Satire-Idee ist genial: Er warnt unter jedem zweiten Beitrag vor einem Linksrutsch. Selbst, wenn es ein Foto ist, wie er in sich 3,5 Kilo Würstel reinschaufelt. Das S in Söder steht ohne Zweifel für Satire.

Jens Spahn

Gelehrter Bankkaufmann und geleerter Mann des Vertrauens: Jens Spahn entwickelte über die vergangenen Monate und Jahre seine eigene Satirestrategie und setzte immer wieder neue Satirestandards.

Der Posten als Gesundheitsminister war die erste große Satire-Aktion. Dann waren da noch die vielen Versprechen, die CDU-typisch nicht eingehalten werden konnten. Man erinnere sich an den bundesweit-berühmten Satz: „Man würde mit dem Wissen von heute – das kann ich Ihnen sagen – keine Friseure mehr und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch einmal passieren.“ Kurze Zeit später kam es zum Lockdown und Friseure und Einzelhandel mussten schließen. So muss Satire!

Als seriöser Politiker erlaubte er sich außerdem eine spannende Spendenaffäre – eine alte CDU-Tradition eben. Aber auch die Maskenaffäre bot viele Lacher auf Kosten des Steuerzahlers. Spahn nutzte im Allgemeinen die Maskenbeschaffung und -verteilung als eine Präsentation seiner Satirekünste. Zunächst nahm er Dutzende Masken-Unternehmen und Steuerzahler aufs Korn, indem er bei der Beschaffung ein Open-House-Verfahren anwandte und Millionen Masken in zugepackten Kartons vereinsamten. Unbrauchbare Masken wollte er letztendlich an Obdachlose und Behinderte verteilen. Auch hier steht das S in Spahn offensichtlich für Satire.

Lobende Erwähnungen

Hans-Georg Maaßen ist gewissermaaßen bekannt dafür, mit Nazikollegen (und als Nazikollege) auf Fotos zu posieren. So weit, so CDU. Hier lobt die Satirebehörde jede Äußerung eines CDU-Politikers, die Union würde die Mitte wahren, während Herr Maaßen weiterhin die rechte Szene bedient.

Auch Philipp Amthor hat mit Rechtsextremen auf Fotos gelächelt. In Korruptionsskandalen war er ebenfalls verwickelt. Ihn nimmt die Union gerne in Schutz mit den Worten, er sei noch jung. Herr Amthor ist bereits 28; vielleicht in CDU-Kreisen jung, aber überall anders wird dieses Alter als „erwachsen genug“ eingestuft. Die Satirebehörde spricht daher ein wohlverdientes Lob für die gesetzeskonforme Satire aus.

Was können CDU und CSU ansonsten? Die CDU kann Julia Klöckner: Sie ist im Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft tätig und schüttelt gleichzeitig Hände mit Skandalkonzern Nestlé. Wer Satire liebt, liebt die Klöckner.

Die CSU hingegen kann Andreas Scheuer: Als Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur kann er sämtliche Steuergelder für Berater und voreilig unterschriebene Verträge ausgeben. Seine Stärke ist Satire, seine Schwäche sein Beruf.

Anmerkung: Jedoch übertrifft nichts das Original, wenn es um Steuerverschwendung geht: Olaf Scholz.

Fazit

Nach diesem Text fragen Sie sich zurecht: Wo bleibt Friedrich Merz? Die CDU/CSU hat noch mindestens eine Handvoll Satiriker, die eine Masterarbeit füllen könnten. Wir haben uns dazu entschieden, hier einen Schlussstrich zu ziehen. Die Beispiele sind Beweis genug für die Satirekompetenz vieler CDU-Politiker.

Zusätzliche Anmerkung: Dies ist selbstredend kein Beweis für ihre politische Kompetenz in einer Regierung.

Eigentlich hätte die Union die volle Punktzahl verdient, allerdings ist ihr Parteiprogramm derart langweilig, dass wir fairerweise einen halben Punkt abziehen. Die Satirebehörde gratuliert.

Hochachtungsvoll

Ihre Sachbearbeiter der Satirebehörde

Satireskala
4.5/5