Bild für den Beitrag: Die Linke im Satiretest

Die Linke: Mehr Sozialstaat, mehr Solidarität, mehr Satire?

| |

Wertgeschätzte Wähler,

kurz vor der Bundestagswahl möchte die Satirebehörde die großen Parteien genauer unter die Lupe nehmen. Klimaschutz, Corona-Politik, Steuerpläne – das interessiert die Medien; die Satirebehörde will hingegen wissen: Wie viel Satire können die Parteien?

Dafür schauen wir tief in das Wahlprogramm der jeweiligen Parteien. Darüber hinaus analysiert die Bundesanstalt für die landesweit öffentliche Digitalsatire (BlöD) die sozialen Netzwerke lautstarker Politiker, die den Satirespiegel der entsprechenden Partei wirksam beeinflussen.

Die satirischste Partei erhält vor der Bundestagswahl das Satiresiegel der Satirebehörde. Und wer weiß: Vielleicht entscheidet dieses Siegel letztendlich über das Wahlergebnis. In diesem Wahlkampf ist ja so ziemlich alles möglich.

Die Linke

Die zuständigen Sachbearbeiter haben beim ersten Anlauf versehentlich das falsche Programm gelesen und analysiert, nämlich „Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt“ von Sahra Wagenknecht. Für Nicht-Kenner: Hierbei handelt es sich um Wagenknechts bissigsten Satireroman und einer Rezo-ähnlichen „Zerstörung“ einer Partei – ihrer Partei.

Anmerkung: Leider können wir das Buch bei der Bewertung nicht berücksichtigen, da es sich an „einigen“ Stellen vom offiziellen Wahlprogramm unterscheidet und somit nicht Die Linke, die bei der Bundestagswahl 2021 mit den fünf Prozent zu kämpfen hat, repräsentiert.

Stattdessen blicken wir in die wahre Linke hinein, mit ihren spitzen Kandidaten Janine Wissler und Dietmar Bartsch. Falls Sie diese Namen zuvor noch nicht gehört haben, können wir Entwarnung geben. So geht es nämlich vielen.

Scherze zwischen Arm und Reich

Während andere Parteien Politik für die Reichen machen, will Die Linke an vielen Stellen in ihrem Wahlprogramm eine Umverteilung von Reichtum in Deutschland. Obwohl jede Mutter zu sagen pflegt „Geld wächst nicht auf Bäumen“, versichert die Linkspartei beispielsweise eine Mindestlohnanhebung auf 13 Euro die Stunde. Zum Vergleich: Ein Praktikant bei der Satirebehörde erhält in der Regel 15 Euro weniger. Außerdem soll das Hartz-IV-System abgeschafft werden und jedem Bedürftigen, zum Beispiel Rentnern, 1200 Euro Mindesteinkommen garantiert werden. Die Sachbearbeiter der Satirebehörde erhalten in der Regel monatlich 1350 Euro weniger, ohne Steuern und Sozialabgaben.

Darüber hinaus möchte Die Linke für eine Reform des BAföGs sorgen. Für die große Mehrheit der Studenten bedeutet das konkret, dass die im Hochdeutschen als „Geizverein“ bekannte Förderung sie endlich auch betrifft. Doch nicht nur sie. Es könnte auch für Rentner spannend werden: So soll es keine Altersgrenze mehr für BAföG geben. Die Linke übertrifft sich von Seite zu Seite selbst.

Die Linkspartei spricht sich außerdem für einen kostenlosen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und sogar öffentlichem Nahverkehr, in dem selbst während der Pandemie mit Schwarzfahrern täglich Räuber und Gendarm gespielt wird, aus. Die Abschaffung der Armut ist ein ritterliches Ziel und doch zugleich im Hinblick auf die Finanzierungsmöglichkeiten gut formulierte Satire. Gute Arbeit an dieser Stelle.

Klima, Arbeit und Satire

In Sachen Klimaschutz kann mittlerweile jede Partei ohne Punkt und Komma philosophieren. Die Satirebehörde möchte aber die Satire in ihren Worten entlarven.

„Unser Ziel ist es, Stromerzeugung, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft klimaneutral zu machen, ohne Menschen und Regionen abzuhängen“, so im Wahlprogramm. Ein Schmunzler für die Bewohner von Poppenhausen und jedem anderen kleineren Ort in Deutschland.

Die Linke stellt sich ansonsten in ihrer Klimapolitik, satirisch betrachtet, schwach dar. Dennoch gilt es zu loben: Die Linkspartei möchte vor allem auf technologische Erfolge im Kampf gegen das Klima setzen, gleichzeitig wird den Unternehmen der Standort Deutschland mit noch höheren Steuern unattraktiv gemacht. Wir finden: So muss Satire!

Dafür soll der Arbeitnehmerschutz ausgeweitet werden und die maximale Arbeitswoche 30 Stunden betragen. Wir schlussfolgern: Arbeitnehmer werden glücklicher und Arbeitgeber unglücklicher. Die Satirebehörde mag den Ansatz, schließlich sind bei ihr Arbeitnehmer und Arbeitgeber derzeit gleichermaßen unglücklich.

Den Schuss nicht gehört haben

Deutschland findet sich in vielen Top-Listen wieder: Deutschland hat die höchsten Steuern und Abgaben und Deutschland ist Platz 4 der Waffenexport-Weltmeister. Herzlichen Glückwunsch! Darum ist eine immer wiederkehrende Forderung der Linkspartei der Waffenexport-Stopp. Das dürfte die Taliban verärgern, da ihr Urlaubsort Katar ebenfalls in einer Top-Liste ist: Es ist nämlich eines der Länder, in welches Deutschland am meisten Waffen liefert.

An dieser Stelle versteht die Linke auch keinen Spaß mehr. Deshalb verliert Die Linke wichtige Punkte auf der Satireskala.

Fazit

Von einer Partei, die in ihrer Anfangszeit (und später in Teilen ebenfalls) gerne vom Verfassungsschutz beobachtet wurde, haben wir mehr erwartet. Zwar ist das Wunschdenken, Armut könne man mit Geldgeschenken besiegen, ein unterhaltender Faden, der sich fast durch das ganze Wahlprogramm zieht. Es fehlt jedoch der Linkssatire an Vielfalt, um einen entscheidenden Vorsprung auf der Satireskala zu gewinnen. Wie sagt man so schön: Das Satiresiegel geht eben nicht mit Links.

Hochachtungsvoll

Ihre Sachbearbeiter der Satirebehörde

Satireskala
3/5